Für unsere Arbeit ist die Schwächung der
Strahlung von primärer Bedeutung. Erst dieser Effekt macht es
möglich einen Querschnitt zu rekonstruieren. An dieser Stelle
soll noch einmal kurz auf die verschiedenen Schwächungseffekte
eingegangen und deren Entstehung geklärt werden.

Abbildung 2: Wechselwirkung von Elektronen mit dem Atomkern (aus
[1])
Absorption. Ein Teil der Energie des Röntgenquants wird dazu
genutzt, ein Atom zu ionisieren, das heißt ein Elektron aus
dem Kraftfeld des Atoms zu entfernen. Die verbleibende Energie wird
als kinetische Energie mitgegeben. Das emittierte Elektron wird
als Photoelektron bezeichnet. Dabei sind folgende Besonderheiten
zu beobachten:
- Die Absorption nimmt mit größerer Wellenlänge
zu.
- Die Absorption nimmt mit höherer Ordnungszahl des durchstrahlten
Atoms zu.
- Die Absorption nimmt mit höherer Dichte des Materials zu.
- Die Absorption nimmt bei größer werdender Dicke zu.
Streuung. Hier unterscheidet man grundlegend zwei Arten: die klassische
und die Compton-Streuung. Erstere tritt vorwiegend im langwelligen,
letztere dagegen vorwiegend im kurzwelligen Bereich auf.
Bei der klassischen Streuung findet eine Richtungsänderung
des Röntgenquants ohne Energieverlust statt. Dabei wird die
Energie durch ein Elektron aufgenommen und in Form eines neuen Röntgenquants
gleicher Energie wieder abgegeben.
Bei der Compton-Streuung verlieren einige der Photonen beim vollkommen
unelastischen Stoß mit Elektronen einen Teil ihrer Energie,
die den Elektronen als kinetische Energie zugeführt wird. Das
Röntgenquant wird bei diesem Vorgang abgelenkt. So ist es möglich,
daß neben der gestreuten Strahlung gleicher Wellenlänge
auch Strahlung größerer Wellenlänge auftritt.
Die verschiedenen Schwächungseffekte sind von der angelegten
Röhrenspannung der Röntgenröhre abhängig.
- Bei niedriger Röhrenspannung überwiegt die Absorption.
Die Streuung erfolgt in alle Richtungen.

Abbildung 3: Niedrige Röhrenspannung (aus [1])
- Bei hoher Röhrenspannung nimmt die Absorption ab. Gleichzeitig
ist eine Richtungsänderung der Streustrahlung in Richtung
der Primärstrahlung zu beobachten.

Abbildung 4: Hohe Röhrenspannung (aus [1])
Die Schwächungsgleichung. Die Grundlage für unsere Arbeit
bildet nur eine Gleichung. Sie stellt den Zusammenhang zwischen
Eintritts- und Austrittsintensität her.

Die in der Gleichung auftretenden Größen sind folgendermaßen
definiert:
= linearer Schwächungskoeffizient des durchstrahlten Körpers.
= Strecke,
die der Strahl in einem homogenen Material durchläuft
= Eulersche
Zahl e = 2.718 281
=
Intensität der eintretenden Strahlen
=
Intensität der austretenden Strahlen
Der Schwächungskoeffizient m ist materialabhängig. Er
kann aus den verschiedenen Koeffizienten der einzelnen Schwächungseffekte
berechnet werden.

= Koeffizient
der Photoabsorption
= Koeffizient der klassischen Streuung
=
Koeffizient der Compton-Streuung
=
Koeffizient der Paarbildung
Die Gleichung (1) gilt allerdings nur für homogene Körper,
das heißt Körper die aus einem Material bestehen. Der
menschliche Körper ist aber aus vielen verschiedenen Materialien
zusammengesetzt. Die unterschiedliche Schwächung in den einzelnen
Schichten muß daher berücksichtigt werden. Ein Röntgenquant,
das die erste Schicht mit µ1
durchläuft, wird gemäß Gleichung (1) geschwächt.
Danach durchquert es die zweite Schicht mit µ2
und wird abermals geschwächt. Dabei ergibt sich für die
Austrittsintensität nach
der ersten Schicht die Gleichung

Die Eintrittsintensität der zweiten Schicht ist die Austrittsintensität
der ersten Schicht.

Die Gleichung der ersten Schicht wird in die Gleichung der Zweiten
eingesetzt. Die Austrittsintensität
berechnet sich nach

Für n Schichten mit den Durchlaufstrecken L1,
L2,..., Ln
und den Schwächungskoeffizienten ergibt
sich die Gleichung

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